Der Completion Prozess

Der Completion-Prozess 

frei übersetzt von Catharina Schmeer nach Teal Swan und dem Hintergrund des Inneren Kinderrettens von Louise Reddemann 

Kurz- Beschreibung jedes einzelnen Schrittes:

1.     Die Erschaffung eines Sicheren Ortes
Du erschaffst dir einen Sicheren Ort (Wohlfühlort, paradisischen Ort) in deiner Vorstellungswelt und danach eine oberste Retterfigur, die alle für dich erdenklichen Kräfte besitzt. Das muss nur einmal geschehen, wenn du nicht später einen anderen sicheren Ort haben möchtest oder diesen verändern möchtest.

2.     Emotionales Vipassana 
Vipassana bedeutet so viel wie die Dinge so sehen wie sie sind. Vipassana ist eine 2500 Jahre alte Meditationsform aus Indien, in der eine tiefe Wechselbeziehung zwischen Körper und Geist entsteht.
Durch Selbstbeobachtung entsteht Selbstveränderung.
Wir praktizieren emotionales Vipassana um das Gefühl oder den Trigger zu erforschen.

Wenn wir eine starke Emotion oder ein starkes Gefühl von Unbehagen im Augenblick spüren, schließen wir die Augen und versenken uns in das Gefühl. Wir verbinden uns mit dieser einzigartigen Stimmung, die aus den gerde erfahrenen Gefühlen entsteht. Wir sind bedingungslos präsent mit der Stimmung, erfahren und beobachten sie, ohne sie verändern zu wollen. Nach einer Weile schauen wir, ob wir einen Namen dafür finden. Wenn dazu noch ein spezifisches Gefühl auftaucht, lass es da sein. Der Prozess wird verstärkt, wenn eine starke Emotion da ist.

3.     Würdigen des gegenwärtigen Empfindens
Wir senden den Gefühlen oder Emotionen, die der Stimmung zugrunde liegen, die Botschaft, dass wir ganz präsent sind und dass wir sie wertschätzen und würdigen und sie uns viel bedeuten und dass wir bereit sind zu erfahren, was sie uns sagen möchten und dass wir offen dafür sind, dieses voll und ganz zu erfahren.

4.     Die Erinnerung einladen, an die Oberfläche zu kommen
Wir nutzen die Erfahrung der Gefühlsmischung so als ob wir uns mit einem Seil bis zu dem Ursprung des Gefühls heranziehen wollen. Dabei fragen wir: „Wann war es das erste Mal, als ich dieses Gefühl erlebt habe?“ Und anstatt die Antwort aktiv in unserer Erinnerung zu suchen, öffnen wir uns innerlich, damit die Antwort wie eine Blase aus der Tiefe des Ozeans der Erinnerungen aus unserem Inneren auftauchen kann.

5.     Wiedererleben der Erinnerung
Wenn eine Erinnerung dann auftaucht, beobachten und erfahren wir diese ganz gleich in welcher Form sie erscheint. Wir lassen uns Zeit, um bei der Intensität der Gefühle zu bleiben, die mit der Erinnerung auftauchen. Wir bleiben emotional bei der  Erinnerung.

6.     Wertschätzung des Gefühls aus der Erinnerung
Wir geben den Gefühlen der Vergangenheit die Botschaft, dass wir voll und ganz präsent sind mit ihnen, dass wir mitfühlen und sie wertschätzen, genau so wie wir es mit dem gegenwärtigen Gefühl (Ausgangsgefühl) vorher getan haben. Wir sind offen dafür, es voll und ganz zu erfahren...

7.     In die Erwachsenenperspektive innerhalb der Erinnerung wechseln
Wenn wir dazu bereit sind, treten wir aus der 1. Person-Perspektive heraus und treten in die Perspektive unseres Erwachsenen-Ich, was bedeutet, wir wechseln von der passiven Zeugenschaft in eine aktive Beobachterposition (2. Person-Perspektive).

8.     Wertschätzung der Emotionen des Inneren Kindes
Wir zeigen dem verletzten Kind von damals, dass wir bedingungslos bei ihm sind und diese Gefühle wertschätzen und mitfühlen („ich fühle was du fühlst“). Wir geben dem Kind die Botschaft, dass es richtig und vollkommen in Ordnung ist, was es fühlt und wir bestätigen es darin, dass es genau so sein darf. Falls wir dazu nicht in der Lage sind, diese Botschaft zu senden, bitten wir unser Helferwesen hinzu, um unserem Inneren Kind dies mitzuteilen und es an den sicheren Ort zu bringen.
Das kann bedeuten, dass wir selber noch nicht bereit sind, den Prozess zuende zu bringen. Der Prozess kann hier unterbrochen werden und zu einem späteren Zeitpunkt weiter geführt werden.

Wenn er nicht unterbrochen wird geht es so weiter:

9.     Das Warten auf die Entlastung
Wir warten unterdessen darauf, dass das Innere Kind sich dahin bewegt, dass es durch unsere Wertschätzung Erleichterung spürt. Dabei sollte dir bewusst sein, dass es von dir als Erwachsene® die Botschaft braucht, dass du immer für es da sein wirst und es darin unterstützt, genau so sein zu dürfen, wie es ist.

10.  Der „Ruf“ nach anderen verletzten Anteilen in dir 
Wir rufen alle Aspekte unseres Selbst auf, die möglicherweise in diesem Zusammenhang damals auch noch verletzt worden waren. Wir bitten sie, sich mit dem einem Inneren Kind zu verbinden, um den Prozess zu vereinfachen.

11.  Den Bedürfnissen des Kindes in dieser Erinnerung begegnen
Wenn das Kind sich gesehen und gewürdigt fühlt und bereit ist sich emotional weiter zu entwickeln, übernehmen wir als das Erwachsenen-Ich die Verantwortung, eine Lösung für die damalige Situation zu finden.
Hier kommt die Individualität und die Kreativität jedes Einzelnen zum Tragen. Wir müssen erfragen, welches Bedürfnis damals nicht befriedigt wurde und was wir heute tun können, um es zu befriedigen, indem wir uns für unser verletztes Kind wie ein Elternteil einsetzen. Zum Beispiel können wir zu ihm Dinge sagen, die es braucht, um sich gut zu fühlen. Wir können Vorschläge machen und hören, ob diese angenommen werden können, aber vor allem sollten wir dem Inneren Kind vertrauen, dass es genau weiß, was es braucht und es danach fragen. Hier vielleicht auf die fünf Sprachen der Liebe zurück greifen!

12.  Die Wahl zu gehen oder zu bleiben
Wenn sich als Ergebnis dieses Prozesses, der dem Kind das gibt, was es damals eigentlich gebraucht hätte, eine Erleichterung einstellt, geben wir dem Kind die Möglichkeit, an den Sicheren Ort zu gehen (vom Helferwesen gebracht zu werden), oder zu bleiben.

13.  Der Completion-Check
Wenn das Kind bleiben möchte, können wir es nach seinen Gründen fragen. Wir antworten dann entsprechend und wiederholen Schritt 10 bis 12 noch einmal bevor wir den Prozess abschließen. Dabei prüfen wir noch einmal, ob es noch abgespaltene verletzte Anteile gibtdie möglicherweise noch in der Erinnerung feststecken. Wenn es welche gibt, dann verbinden wir sie wieder mit dem einen Kind und fragen den Prozess von Punkt 10 erneut ab. Wir vertrauen dem Kind, dass es weiß, was es braucht und erfüllen alle seine Bedürfnisse, die aus dem Kontext kommen. Wenn das Kind möchte, dass jemand bei ihm bleibt, dann können wir ihm ein geklontes Ich schicken oder eine Helferfigur zur Seite stellen. Wenn das Kind jetzt zum paradisischen Wohlfühlort möchte, können die Helferwesen es dort hin begleiten.

14.  Besuch am Sicheren Wohlfühlort des Kindes und Deaktivierung der Erinnerung
In dem Augenblick, in dem das Innere Kind den Wohlfühlort erreicht, weichen die Erinnerung und die Gefühle von damals  wie eine Blase, die platzt oder sie schrumpfen zusammen und lösen sich auf ...

15.  Reinigung und Heilung
Beim Eintreten in den sichern Kinderwohlfühlort kann das Kind zum Beispiel durch das Baden in einem Heilwasserteich und das Trinken des Heilwassers ein reinigendes Ritual empfangen, um symbolisch das frühere Leiden zu beenden und das Dasein am sicheren Ort zu genießen.

16.  Bedürfniserfüllung am sicheren Kinderwohlfühlort
Die Bedürfnisse des Inneren Kindes sind dann erfüllt, wenn das Erwachsenen-Ich das Gefühl hat, dass der Prozess beendet ist.

17.  Die Option zu bleiben oder sich zu verbinden
Das Kind hat jetzt die Möglichkeit an diesem sicheren Kinderort zu bleiben, oder sich mit der Erwachsenenperspektive zu vereinigen und ein integrierter Teil von uns zu werden. Wenn es sich dazu entschließt, dann wird es wie ein Puzzleteil an seinen Platz finden. Wir können diesen Wunsch liebend begleiten, indem wir es umarmen und spüren, wie sich die Anteile vermischen und in uns aufgenommen werden. Das kann körperlich spürbar werden. Wenn es nicht sofort möglich ist, dann kann der Prozess später nachvollzogen werden, wenn das Kind an seinem Inneren Wohlfühlort besucht wird und uns diesen Wunsch spüren lässt.

18.  Zurückkommen in die bewusste Alltagsperspektive
Wir kommen zurück in das Alltagsbewusstsein, indem wir einige tiefe Atemzüge nehmen und beginnen, uns zu  bewegen. Wir nehmen uns Zeit, nach und nach unsere Umgebung zu erfassen und uns der Schärfe des Alltagsbewusstseins gewahr zu werden.

Der Körper braucht danach noch Zeit, den Prozess der Integration zu verinnerlichen.